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PAPYRUS

Es wird angenommen, dass Papyrus seit über 5000 Jahren im Alten Ägypten aus der an den seichten Ufern des Nildeltas wachsenden Papyrusstaude, einer Art Schilfgras, hergestellt wurde.
Der unten armdicke, blattlose, fast dreikantige Stengel der bis zu 3 m hohen Papyrusstaude wird in Stücke von 15 bis 40 cm geschnitten und der Bast abgezogen. Das Mark wird mit einem Messer oder einer Nadel in möglichst dünnen Streifen aus dem Stengel gelöst. Diese Streifen werden so aneinander gelegt, dass sie sich knapp überlappen, und anschliessend durch eine zweite Schicht im rechten Winkel dazu in gleicher Weise gedeckt.
Dieses Kreuzgeflecht wird geklopft und gepresst und anschliessend an der Sonne getrocknet. Nach dem Trocknen wird die Oberfläche mit einem Polierstein oder einem Knochen glattgerieben.

Papyrus ist luftfeuchtigkeitsempfindlich, kleinste Spuren von Kondenswasser (hinter Glas) können schon den Abbau fördern.

papyrus_herstellung

Abb.14:
Kreuzweise übereinandergelegte Papyrusstreifen vor dem Klopfen und Pressen
Der beim Klopfen und Pressen aus dem Mark hervortretende klebrige Saft der Staude verbindet die Schichten von selbst. Beschrieben wurde Papyrus auf der Seite mit den horizontal liegenden Fasern.

Papyrus war bis zum frühen Mittelalter der wichtigste Schriftträger im römischen Reich; er wurde aus Ägypten, Syrien und Mesopotamien importiert. Heute finden wir Papyrus vereinzelt im Fachhandel in sehr unterschiedlichen Qualitäten. In Kairo ist Papyrus in schöner Färbung und ausgezeichneter Qualität erhältlich.

Papyrus lässt sich nur sehr mühsam mit der Stahlfeder beschreiben, da aufgrund der stark gerippten Oberfläche die Feder mit erheblichem Druck geführt werden muss. Wird eine allzu weiche Unterlage verwendet, bricht man leicht mit der Feder durch das Material. Das richtige Werkzeug zum Beschreiben von Papyrus ist die Schilfrohrfeder und der geschmeidige Gänsekiel. Auch mit dem Pinsel lässt sich vorzüglich auf Papyrus malen. Papyrus verhindert durch seine starke Eigenleimung das Ausfliessen von Tinten und Tuschen, wodurch sich ähnlich feine Arbeiten wie auf Pergament herstellen lassen.

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